Die aktuelle Wettervorhersage sagt für den Samstag 29.10 teilweise stürmischen Föhn voraus. Das Föhndiagramm zeigt einen Druckunterschied von 8 hPa zwischen Lugano und Zürich. Um möglichst früh zu starten, mache ich mich entsprechend früh auf den Weg zum Flugplatz. Beim U16 stelle ich fest, dass ich nicht der erste Pilot bin, der den Wetterbericht angeschaut hat. Alex ist bereits vor Ort und Wisi schon gestartet.

Gemeinsam schauen wir die Prognose für den Tag an und entscheiden uns zusammen zu fliegen. Wir warten gespannt auf das Briefing um 10:00 Uhr. Wie viele Piloten kommen an diesem Föhntag? Wird es ein Gerangel bei der Verteilung der Flugzeuge geben?

Zu meiner grossen Überraschung sind nur drei (Marcel, Gaspard und Beat ) weitere Piloten beim Briefing anwesend. Die Flugzeuge werden schnell zugeteilt, und Alex und ich machen uns im Duo Discus für den Flug bereit. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Sauerstoffanlage, da wir heute hoch, sehr hoch fliegen werden. Da wir keine Ambitionen für eine grössere Strecke haben, sieht unser Plan nur vor, dass wir zu den Eggbergen schleppen und dort den Einstieg in die Wellen suchen. Anschliessend, abhängig von den Freigaben, die wir von ATC erhalten, fliegen wir nach Osten und/oder nach Westen.

Der Start erfolgt um 10:37 Uhr, Schlepppilot ist Thomas Friedli, ein erfahrener Schlepppilot, auch bei stürmischem Föhn. Der Schlepp führt über den See zum Urmiberg und dann zu den Eggbergen. Schon am Urmiberg bläst der Föhn zügig aus Richtung Süden und wir kriegen einen Vorgeschmack, was uns noch erwartet. Wir werden doch etwas durchgeschüttelt. Im Schlepp zu den Eggbergen verlieren wir ca. 300 Meter an Höhe, die wir jedoch kurz nach dem Klinken wieder zurückgewinnen. Mit behutsamen 8-Schlaufen suchen wir das Steigen und schaffen nach kurzer Zeit den Einstieg in die erste Welle. Ab 3000 Metern benutzen wir den Sauerstoff und steigen weiter und weiter.

Bald haben wir die maximale Höher im A9 erreicht. Um noch höher zu steigen, weist uns der Controller von Alps Radar an, nach Osten zu fliegen. Hier erhalten wir die Freigabe bis FL 190 (ca. 5700 mM). Entspannt fliegen wir weiter in Richtung Osten. Da der Wind auf dieser Höhe nicht von Süden, sondern eher von Westen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h kommt, haben wir eine sehr hohe Geschwindigkeit über Grund (Anzeige beim am LX bis zu 320 km/h). Der Rückflug wird vermutlich dann doch einige Zeit dauern. Wir fliegen bis nach Klosters und dann zurück nach Westen. Wie erwartet haben wir erheblichen Gegenwind, was unsere effektive Geschwindigkeit über Grund auf die Geschwindigkeit eines Mofas reduziert.

Nach zweimaligem Hin und Herfliegen entscheiden wir uns, nach Buochs zu fliegen und zu landen. Für den Endanflug wählen wir nicht den Weg durch das Schächental, sondern nördlich davon über Gufelstock, Glarus, Pragelpass und Ibergeregg. Die Gleitzahl beträgt teilweise nur 13, abwechselnd mit Steigen von bis zu 7m/s! Mit ausreichender Sicherheitshöhe kommen wir in Buochs an. Die glückliche Landung erfolgt um 15:15 Uhr.