«Es ist keiner so schlecht wie sein Ruf und keiner so gut wie sein Nachruf!»
Dieses Zitat ist für Albert Camenzind – «Cami» wie wir ihn nannten – in keiner Weise zutreffend. Cami brauchte zeitlebens keine Autorität; er hatte sie einfach!
Nachstehend versuche ich, seinen Lebenslauf, soweit ich das kann, aufzuzeichnen:
Cami wurde in Gersau/SZ geboren und wuchs mit mir zusammen in Ennetbürgen/NW auf, wo wir gemeinsam die Primarschule besuchten. Wir spielten oft zusammen, zogen – zumeist harmlose – Jugendstreiche durch, kämpften miteinander, erkundeten im nahegelegenen Wäldchen gemeinsam Fuchs-Höhlen und Fledermaus-Domizile… Cami war 2 Jahre älter als ich und somit immer unbestritten der «Boss».
Später absolvierte Cami die Verkehrsschule in Luzern, wo er auch Walter Spychiger «Spywa» kennen lernte. Dieser war es auch, welcher ihm den Flieger-Virus vermittelte, war er doch bereits Absolvent des Fliegerischen Vorunterrichts, sowie später aktiver Segelflieger und Militärpilot.
Als junges Mitglied der Segelfluggruppe Nidwalden (SGN) erlernte Cami unter dem legendären August Hug das Segelfliegen. Er engagierte sich schon bald und während vieler Jahre als äusserst umsichtiger Kassier dieses Vereins. Dank seiner hervorragenden Führungs-Qualitäten wurde Cami selbst Segelfluglehrer und nicht zuletzt wegen seiner vielseitigen Art und Weitsicht ein sehr erfolgreicher Obmann der SGN.
In dieser Eigenschaft manifestierte er seinen Einsatz insbesondere bei zahlreichen Flugtagen, an welchen Cami zumeist in leitender Funktion und stets voller Elan engagiert war. Wenn er von einer Idee oder einer Aktion überzeugt war, setzte er sich vollumfänglich dafür ein.
Unvergesslich bleiben auch die zahlreichen Segelfluglager, welche er nicht nur organisierte, sondern an welchen er zumeist selber teilgenommen hat. Sein selbst auferlegtes «Pflichtenheft» umfasste dabei die Organisation der Unterkünfte für die Teilnehmer bis zum Transport des Materials und der Segelflugzeuge. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er mit seinem «keuchenden» VW-Käfer selbstlos und zumeist ohne nennenswertes Entgelt und oft sogar zweimal die voll beladenen Segelflug-Anhänger nach Samedan und hernach wieder nach Hause zog.
Nicht zuletzt durch diese Segelfluglager und seinen dort erbrachten Einsatz wurde Cami schon bald schweizweit bekannt. Die Segelflieger verdankten dies, indem Sie Cami zum Ehrenmitglied des AeCS ernennen liessen; Ehrenobmann der SGN wurde er bereits Jahre zuvor.
Auch mit zunehmendem Alter war Cami immer und unentwegt für die Segelflieger da – Cami, Du fehlst uns!
Louis Hammer
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